Das Walliser Arbeitgeberzentrum

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Die Wirtschaftsakteure besprechen die Zukunft des Flughafens

SITTEN – Neunhundert Teilnehmer am ersten Walliser Wirtschaftstreffen. DAVID VAQUIN 
 

Gestern Abend fand das Walliser Wirtschaftstreffen statt. Erstmalig fand im Wallis die gemeinsame Veranstaltung der Groupe Mutuel, der Walliser Kantonalbank und des Bureau des Métiers statt. Neunhundert Walliser Wirtschaftsakteure strömten in die Alpark-Räumlichkeiten auf dem Flughafen Sitten zusammen. Vor dem Apéro, das vor allem der Vernetzung dienen sollte, nahmen die Anwesenden an einer Diskussionsrunde zur Zukunft des Sittener Flughafens teil. Sie wurde durch Vincent Fragnière geleitet unter Teilnahme von Aline Bovier, der Direktorin des Flugplatzes Sitten, von Jean-Marc Thévenaz, Geschäftsleiter von Easy Jet Schweiz, sowie von Pierre Moreillon, Ehrenpräsident von AEROSUISSE. Zusammenfassung der Gespräche in fünf Punkten:

1 EasyJet wird nicht nach Sitten kommen

Die Anwesenheit des Geschäftsleiters von EasyJet Schweiz, Jean-Marc Thévenaz, unter den Rednern hätte für eine gute Überraschung sorgen können. Aber daraus wurde nichts. Die Wahrscheinlichkeit, dass die orangen Flugzeuge dereinst die Walliser Hauptstadt anfliegen könnten, ist äusserst gering. Weil Sitten zwischen den beiden Flugplätzen Mailand und Genf liegt, weil das Bevölkerungsbassin zu klein ist (Anm. Sitten zählt jährlich 40’000 Passagiere, aber eine Easy Jet-Linie befördert alleine 300’000) und weil eine Linie nur rentieren kann, wenn für beide Richtungen Passagiere vorhanden sind. Und eine Verbindung mit Portugal? Man solle niemals nie sagen, aber Sitten müsste bedeutend an Attraktivität gewinnen, meinte Jean-Marc Thévenaz.

2 Man wird das Hyperwachstum von Powdair steuern müssen

Das ist die gute Nachricht der Woche. Die Fluggesellschaft Powdair wird ihre bisherigen Winterangebote durch regelmässige Flüge nach London und Zürich ergänzen. Jedenfalls werden die rund 40 Flugbewegungen pro Woche den Alltag des Flughafens umkrempeln. Man vernahm den Begriff Hyperwachstum. Man sei sich dessen bewusst und die Vorbereitungen würden viel Arbeit in Anspruch nehmen, liess Aline Bovier verlauten. Es sei eine grosse Herausforderung für die Infrastrukturen und es werde Auswirkungen auf das Lärmbelastungskataster haben, jedenfalls werde man Acht geben müssen, die Vorzüge des Flugplatzes Sitten nicht einzubüssen, warnte Pierre Moreillon.

3 Geteilte Ziele

Nach den geeigneten Massnahmen um den Fortbestand des Flughafens zu sichern gefragt, stimmten die drei Redner in mehreren Punkten überein. Die Flughafendirektorin sieht in der Geschäftsluftfahrt die Prioritätsachse. Gemäss Pierre Moreillon verfüge Genf weder über den Platz noch über die Zeit für Privatjets, weswegen dies ein ausbaubares Segment sei, wie auch der Wintersporttourismus. Der EasyJet-Boss hat seinerseits die Bedeutung der regionalen Flugplätze bei der Nachwuchsförderung betont. Die Schweiz zählt immer weniger Piloten und Mechaniker.

4 Zahlreiche Prioritäten, die es zu definieren gilt

Unter den aufgeführten Prioritäten vernahm man am häufigsten die Forderung nach verbesserten Infrastrukturen. Pierre Moreillon sprach sich für die Vereinfachung des Betriebs und die Förderung der Investoren aus. Jean-Marc Thévenaz forderte verbesserte Anflugmöglichkeiten. Das wird natürlich mit Kosten verbunden sein und das Trio war sich einig, man werde zusätzliche Mittel sprechen müssen.

5 Viele unbekannte Aspekte

Trotz der Gespräche blieben viele der üblichen Fragen unbeantwortet. Welches ist die ideale Rechtsform für den Flughafen? Wie wird sich der Rückzug der Armee im Detail auswirken? Und wer wird bezahlen, wenn die Armee erst einmal weg ist?

 

EIN RIESENERFOLG FÜR EINE ERSTE AUSGABE

Die erste Ausgabe des Walliser Wirtschaftstreffens konnte mit 900 Anwesenden – und 400 Personen, die aus Platzmangel nicht teilnehmen konnten – einen Riesenerfolg verbuchen. Man sei äusserst zufrieden. Man habe sich das Ziel gesteckt, die Akteure der Walliser Wirtschaft zu vereinen und zu vernetzen, erklärte das Organisationskomitee bestehend aus Philippe Glassey (WKB), Vincent Claivaz (Groupe Mutuel) und Gabriel Décaillet (Bureau des Métiers). Die zweite Ausgabe wurde in ähnlicher Form bereits auf den 30. August 2018 anberaumt. DV

 

Von links nach rechts: Philippe Glassey (WKB), Vincent Claivaz (Groupe Mutuel) et Gabriel Décaillet (Bureau des Métiers). Christian Hofmann